Die Abschaffung des Meistertitels war ein Fehler
Warum sich Qualität immer nur mit Befähigung erzeugen lässt
Die damalige Rot-Grüne Bundesregierung unter Kanzler Schröder führte 2004 die Abschaffung der Meisterpflicht für bestimmte Gewerke ein. Insgesamt wurden 53 Berufe von der Meisterpflicht entbunden. Dass dabei über das Ziel hinausgeschossen wurde, zeigte sich sehr bald, weshalb ab dem Jahr 2020 für zunächst 12 Berufe die Meisterpflicht wieder eingeführt wurde.
Dass die Abschaffung des Meisterzwangs ein Fehler war, zeigte sich im Laufe der Zeit beim Kunden: Die Qualität der Arbeit hat sich in Gewerken ohne Meisterzwang deutlich verschlechtert. Zudem wurde weniger Nachwuchs ausgebildet, da dies nur Meister durchführen dürfen. Da Selbstständige ohne Meistertitel das Gewerk nicht perfekt beherrschen, können sich diese nicht am Markt halten. Sie verschwinden daher wieder – oft noch innerhalb der fünfjährigen Gewährleistungsfrist, was zulasten der Kunden geht [1].
Diese sind daher vielfach sensibilisiert worden und vergeben zu einem großen Teil Aufträge nur mehr an Firmen, die über entsprechend ausgebildetes Personal verfügen. Kein Wunder, dass nun Meister-Urkunden im großen Rahmen gefälscht werden [2], zumal seit 2020 für 12 Berufe wieder eine Meisterpflicht besteht [3]. Unternehmen, die Meisterstellen zu vergeben haben, sind daher aufgerufen, genau hinzusehen, ob der Bewerber wirklich zurecht den Meistertitel führt. Im Zweifel lohnt ein Blick in die Meisterrolle der IHK oder HWK.
Durch die Abschaffung des Meisterzwangs wurde deutlich, dass sich die Qualität eines Produkts nur und ausschließlich mit bestens ausgebildetem Personal erreichen lässt. Daher ist es unverständlich, dass es möglich war, Firmen zu überzeugen, sich für viel Geld alle paar Jahre nach DIN 9000 und anderen windigen „Qualitäts-Normen“ zertifizieren zu lassen. Dabei besteht nicht nur die Gefahr, dass Betriebsgeheimnisse abgegriffen werden, sondern wird eine Sicherheit hinsichtlich einer qualitativen Produktion vorgegaukelt, die nicht zwingend gegeben ist.
Bereits vor rund 30 Jahren hat der Erfinder des Qualitätsgedankens, der im Jahre 2001 verstorbene Amerikaner Philip B. Crosby, in seinem Buch „Qualität ist und bleibt frei“ darauf hingewiesen, dass Qualität nichts mit dem Einhalten einer Norm zu tun hat und klargestellt, dass in aller Regel unqualifizierte „Prüfer“ sich hier nur eine goldene Nase verdienen möchten [4].
Das „Qualitätszertifikat“ an der Wand viele Firmen ist daher in der Regel kein Nachweis, dass dieses Unternehmen qualifizierte Arbeit erbringt. Viel wichtiger ist es, dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter eine fundierte Ausbildung, kombiniert mit ständiger Fortbildung erhalten, damit Qualitätsprodukte entstehen können. Wo dies nicht der Fall ist, entstehen Produkte, die unter Umständen lebensgefährlich sind, wie das Beispiel des Flugzeugbauers Boeing zeigt.
Dieses Unternehmen war mangels fähiger Mitarbeiter nicht in der Lage, Mängel am Modell 737-Max abzustellen, nachdem bereits zwei Flugzeuge dieses Typs abstürzten, wobei insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen sind. So hieß es etwa in brisanten, internen Chats zur 737 Max: "Dieses Flugzeug ist von Clowns entworfen, die wiederum von Affen beaufsichtigt werden." [5]
Und genauso ist es derzeit in der deutschen Bundesregierung. Es ist allerhöchste Zeit, dass ähnlich einem Meisterbrief Zugangsvoraussetzungen für ein Mandat beziehungsweise ein Ministeramt geschaffen werden, damit es künftig ausgeschlossen ist, dass unqualifizierte Menschen ein Land lenken dürfen und dadurch immensen Schaden verschulden [6] [7] [8].
Vielen Dank für Ihre Lesezeit!
Ihr Wolfgang Fottner