Kleine und mittlere Unternehmen ersticken im Bürokratie-Dschungel
Höchste Zeit für eine umfassende Korrektur
Im Dezember 2023 hat das Bauunternehmen Hoff & Söhne nach fast 100 Jahren seine Pforten geschlossen. Geschuldet ist dies dem mittlerweile für kleine Unternehmen undurchdringlichen Bürokratie-Dickicht. Höchste Zeit für IHKs und KMU-Verbänden, hier lautstark auf Korrekturen zu dringen, ehe nur mehr große Konzerne jedes Gewerk dominieren und es vorbei mit Wettbewerb sowie Arbeitsqualität und Umweltschutz ist.
Ob Datenschutzverordnung, GoBD-Dokumentation, Gefährdungsbeurteilung, Arbeitssicherheitsschulung, Brandschutzbelehrung, GEMA-Anmeldung, Beachtung des Kreislaufwirtschaftsgesetz, Eintragung beim Transparenzregister, FACTA-Selbstauskunftsmeldung, Normen- und VOB-Studium, Lohnabrechnung von mehr als 20 Lohnarten oder Umsatzsteuerumkehr nach §13b UstG – Unternehmen müssen immer mehr Vorschriften beachten, die ihnen nicht nur jede Menge Geldmittel aus der Firmenkasse rauben, sondern auch die Zeit für den eigentlichen Unternehmenszweck.
In skandalöser Art und Weise haben sich Brüssel und Berlin im Laufe der Jahre immer neue Hürden einfallen lassen, die für mehr Transparenz sorgen sollen, doch im Endeffekt Unternehmen ihr Dasein erschweren. Für immer mehr unproduktive Tätigkeiten musste eigens Personal abgestellt werden, um die vorgeschriebenen Berichte zu erstellen. Ob Datenschutz- oder Brandschutzbeauftragter, Qualitätsmanager oder Fachkraft für Arbeitssicherheit, alles muss dokumentiert und teuer zertifiziert werden.
Zu allem Überfluss sollen nun auch noch Lieferketten im Detail nachvollziehbar werden, damit sichergestellt ist, dass kein Produkt auf dem Markt kommt, das unter Kinderarbeit entstanden ist oder die Gewinnung der Rohmaterialien die Umwelt schädigte.
Absolut unfassbar, dass sogar die eine oder andere Arbeitgeberorganisationen dem Erstellen von Berichten hinsichtlich der Klimawirksamkeit erzeugter Produkte eine positive Wirkung bescheinigt, da das Management von Klimarisiken angeblich einen Wettbewerbsvorteil besitzt.
Es hat den Anschein, dass hier Schachspieler im übertragenen Sinn am Werk sind, die darauf spekulieren, dass schwächere Marktteilnehmer dadurch als Wettbewerber verschwinden und sie selbst ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen.
Diesen Kreisen sei gesagt, dass es auch für sie von höchstem Interesse ist, wenn sich agile Wettbewerber am Markt tummeln. Schließlich tragen diese dazu bei, dass neue Ideen zu mehr Fortschritt für alle führt. Monopolisten werden müde und träge, was fatal für eine Volkswirtschaft ist, wie nicht zuletzt am untergegangenen Ostblock zu sehen war, wo es zwar große Betriebe, doch keinen Wettbewerb, dafür Planwirtschaft gab [1]. Fehlender Wettbewerb führte zudem dazu, dass der Umweltschutz keinerlei Rolle in diesen Ländern spielte.
Zeit, dass sich die Interessenvertreter der KMUs lautstark zu Wortmelden und die Fehlentwicklung in Sachen Bürokratie anprangern, damit nicht noch mehr Firmen schließen müssen, wie es das Bauunternehmen Hoff & Söhne nach fast 100 Jahren widerfuhr [2,3].