Der 100-Prozent-Irrtum
Vonseiten der Politik wird gerne die 100 Prozent-Quote angestrebt, um einen gewünschten Zustand, etwa die Energiewende zu erreichen. Nur wird von den Handelnden oft übersehen, dass Staaten und die darin eingebettete Wirtschaft nicht linear nach einfacher Ursache-Wirkungskette funktionieren, sondern vielmehr nur schwer und teils unüberblickbare Wechselwirkungen miteinbezogen werden müssen. Planwirtschaftliches Denken oder rein finanzwirtschaftliche Handlungsmuster sollten daher niemals die alleinige Grundlage zum politischen Handeln sein. Leider wurde und wird dies wenig bis gar nicht beachtet, wie aktuelle politische Weichenstellungen zeigen.
Betriebswirte lernen, dass eine 100-Prozent-Quote niemals angestrebt werden soll, wenn es sich um Dinge wie etwa die sofortige Lieferfähigkeit eines Ersatzteils handelt. Wer dies als Lagerist nicht weiß und daher viel zu viele Artikel einlagert, läuft Gefahr, über lange Zeiträume unnötig viel Kapital zu binden, da ja nicht abzusehen ist, wann die Ersatzteile benötigt werden.
Selbst das angestrebte Ziel einer hundertprozentigen Kundenzufriedenheit sollte man nicht bedingungslos anpeilen, da in der Regel die Kosten zur Zielerreichung aus dem Ruder laufen.
Derartiges BWL-Grundwissen lassen leider allzu häufig von uns gewählte Politiker vermissen, wenn es darum geht, in ihren Augen erstrebenswerte Ziele zu erreichen. Noch viel weniger haben diese Leute eine Ahnung von den Wechselwirkungen ihrer Entscheidungen.
Es ist Informatiker-Grundwissen, dass es niemals einen fehlerfreien Programmiercode geben kann. Ungezählte Geldsummen und gar Tote sind dieser banalen Erkenntnis bereits geschuldet. Ein kleiner Fehler im Code oder eine kleine fehlerhafte politische Entscheidung können größte Schäden nach sich ziehen, da unüberschaubare Wechselwirkungen daran beteiligt sind.
Nur unsere Staatenlenker haben von derlei Wechselwirkungen, die auch der leider schon verstorbene Frederik Vester in seinen zahlreichen Büchern treffend beschrieben hat, anscheinend noch nichts gehört, denn dann würden sie wohl vorsichtiger zu Werke gehen.
Egal, ob man die Einführung des Euros, das ungezügelte Aufnehmen ungeeigneter Volkswirtschaften in die EU, das Herumexperimentieren am Schulsystem, das Kaputtsparen von öffentlicher Verwaltung, Bundeswehr, Polizei und Justiz oder die Energiewende betrachtet – in allen diesen Fällen zeigt es sich, dass danach die Schäden größer sind, als der vermeintliche Gewinn.
So zwingt beispielsweise eine kurzsichtige Politik die Bürger, wieder in die Nähe der Arbeitsplätze zu ziehen. Die Gründe sind vielfältig: Die Treibstoffkosten spielen ebenso eine Rolle, wie Arbeitsplätze, die sich vom Wohnort verabschieden oder die Fahrtzeit zum Arbeitsplatz, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlicht inakzeptabel geworden ist. Die durch den Zuzug von Migranten explodierenden Mietpreise und die langfristig sinkende Lebensqualität in den Zielstädten werden diesen kurzfristigen monetären Gewinn bald wieder wettmachen. Nur ist dann unter Umständen eine Rückkehr in die alte Heimat nicht mehr problemlos möglich, da durch den Wegzug der Bevölkerung leider Schulen, Geschäfte, Ärzte, Schwimmbäder, Büchereien et cetera am alten Wohnort ihre Pforten geschlossen haben.
Diese Entwicklung ist vereinzelt bereits zu beobachten. So wurden bereits in vielen Gemeinden, wie etwa im schwäbischen Jungingen, das einzige Postamt geschlossen. Offiziell wurde dies von der Post damit begründet, dass ein Dorf mit unter 2.000 Einwohnern so etwas nicht braucht. Jungingen hat jedoch eine große Industrieansammlung mit etwa 1.300 Arbeitsplätzen. Die Unternehmen sind daher gezwungen, ihre Post wie Einschreiben, Pakete et cetera ins acht Kilometer entfernte Hechingen zu „karren“. Trotz mehrmaligen Protesten seitens des Bürgermeisteramtes und der Unternehmer beharrt die Post auf der Schließung.
Gemeinden und Städte, die unter dem Ansturm an Zuzüglern ächzen, überlegen hingegen schon, wie sie den Ansturm bewältigen können. Angedacht ist eine „Neubürgerabgabe“, die 10.000 bis 15.000 Euro pro Person betragen soll. Damit sollen die Zuzügler an den Infrastrukturkosten beteiligt werden. Geld, das andernorts fehlt.
Vielfalt ist das Geheimnis der Natur, das dafür sorgt, dass keine Ungleichgewichte das Ökosystem zum Kippen bringen. Dass der Mensch sich wie ein Fremdkörper in diesem System gebärdet, zeigt sich am Abholzen der Regenwälder ebenso wie an zügelloser Spekulation an den Börsen, die ganze Volkswirtschaften in den Abgrund reißt oder eben an der Verarmung ganzer Landstriche durch falsche politische Weichenstellungen. Zu häufig zeigt sich, dass Regeln fehlen, um Auswüchse zu begrenzen.
Es sollte daher einmal ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob es nicht sinnvoll wäre, etwa von 30 Prozent der Einkommen-, Lohn- und Gewerbesteuer die Steuerzahler selbst darüber entscheiden zu lassen, wofür die Gelder verwendet werden sollen. Das wäre für die Demokratie gewiss nicht von Nachteil, da der Bürger und Unternehmer so nicht nur zu Wahlkampfzeiten umworben wird und aktiv mitbestimmen kann, was in Gemeinde, Land und Bund schwerpunktmäßig mit den gezahlten Steuern finanziert wird.
Diese Steuerung durch den Bürger ist dringend notwendig, da momentan ein Konglomerat aus kommunistischen und kapitalistischen Ideen, vermischt mit religiösen Irrlehren immer mehr unser Leben prägt. Dadurch gerät das gesellschaftliche Gleichgewicht in Gefahr.
So wird etwa das Bestreben, möglichst vielen Müttern ihre natürliche Aufgabe, nämlich die Erziehung der Kinder, abzunehmen, bereits jetzt als grandioser Irrweg sichtbar. Anstatt durch eine verantwortungsvolle Verkehrs- Beschäftigungs- und Lohnpolitik dafür zu sorgen, dass Familien von einem Einkommen leben können, werden die Menschen gezwungen, ihre Kinder in Fremdbetreuung zu geben, um sich ihre Existenz zu sichern. Die Folge ist, dass immer mehr Menschen entwurzelt werden, ihre familiäre Bindung verlieren und Trost bei Tablette, Spritze oder Flasche suchen.
Nachdem die Mütter gezwungenermaßen ihre Kinder in Fremdbetreuung geben, werden im Gegenzug Männer an die Aufgaben der Frauen herangeführt. So wird Männern etwa der Dienst in der Kinderkrippe schmackhaft gemacht, während im Schulbetrieb die Frauen vielfach in einer ungesunden Überzahl sind. Diese Entwicklung ist bewusst herbeigeführt und läuft unter dem Begriff >Gender Mainstreaming<, deren Urheber auch etwa den „Girls Day„ ersonnen haben, damit Frauen den Weg in Männerberufe finden und umgekehrt. Insbesondere die Grünen sind als Verfechter dieser Idee ganz vorne zu finden.
Der Gipfel dieser Entwicklung ist, dass der Grüne Politiker Daniel Cohn-Bendit im Fernsehen offen erzählen konnte, dass es eine tolle Erfahrung ist, wenn fünfjährige Mädchen seinen Hosenlatz öffnen und ihn streicheln. Cohn-Bendit hatte sich 1972 beim Kindergarten der Frankfurter Universität beworben und zwei Jahre dort gearbeitet. Solche Leute haben an verantwortungsvollen politischen Stellen nichts zu suchen und gehören als Pädophile vor Gericht und in Therapie. Heute hingegen haben es diese Kreise fertiggebracht, ihre kranken Phantasien ganz offiziell in Schulen und Kindergärten umzusetzen, da sie mittlerweile an vielen politischen Schalthebeln sitzen, die sie weidlich missbrauchen.
Diese bereits seit Jahren und Jahrzehnten gemeingefährliche Familienpolitik hat immer mehr hyperaktive Kinder produziert. Die aktiv betriebene Zerstörung der familiären Bande führt dazu, dass junge Menschen keinen Halt mehr in Familien erfahren können. Straftäter werden daher immer jünger und immer mehr Schüler und Lehrlinge brauchen Nachhilfe, da zuhause in immer mehr Familien keine Hausaufgabenbetreuung mehr stattfindet. Dies sind die sichtbaren Ergebnisse einer im Kern kranken Gesellschaft, was teils bewusst und teils unbewusst von interessierter Seite angestrebt wurde. Auf der anderen Seite werden Eltern kriminalisiert, sollte ihnen einmal die Hand ausrutschen, wenn sie in bester Absicht ihre Kinder erziehen und nicht mit Tabletten oder Drogen ruhigstellen oder beiseiteschieben.
Fatalerweise wird auf diese Problempunkte mit Rezepten der untergegangenen DDR reagiert. Heime und Ganztagesschulen sollen auffangen, was Eltern nicht mehr leisten können oder wollen. Dabei ist jetzt schon die Personaldecke im Bildungsbereich mehr als dünn. So führt beispielsweise extremer Lehrermangel dazu, dass längst pensionierte Lehrerinnen und Lehrer mit 70 und 80 Jahren reaktiviert wurden, um krankheitsbedingte Ausfälle regulärer Lehrkräfte aufzufangen.
Nicht wenige Schüler haben ihren erfolgreichen Schulabschluss gerade diesen pensionierten Lehrkräften zu verdanken, denn zu häufig machen junge, unmotivierte Lehrer auf Kosten ihrer Schüler und Kollegen einen auf „Psyche“ und kommen nicht zur Arbeit. Auch hier offenbart sich das katastrophale agieren völlig überforderter Politiker, wenn völlig ungeeignete Persönlichkeiten den Schlüsselberuf eines Lehrers ergreifen können. Aber Hauptsache, die Quote ist erfüllt. Das Beamtenrecht regelt dann traurigerweise den Rest.
Unüberlegtem politischem Handeln sind auch Fälle wie der U-Bahn-Bauskandal in Köln geschuldet. Natürlich soll jedes Land die Möglichkeit erhalten seine Menschen auf Baustellen in alle Herren Länder zu verschicken, wenn diese entsprechend qualifiziert sind. Vielfach ist dies jedoch nicht der Fall. Die Lösung hat uns die EU in Form eines QM-Zertifikats verkauft. Deutschland hat für dieses Stück Papier seine hochqualifizierte Ausbildung entwertet, da nun über allerlei Tricks selbst Unqualifizierte aus dem europäischen Ausland die Tätigkeit eines früheren Lehrberufes ausüben können. Nicht nur der Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist dieser Quoten-Politik geschuldet.
Der Glaube, dass Quoten und Zertifikate einem Unternehmen zum besseren Erfolg als eine gründliche Ausbildung seiner Mitarbeiter verhelfen, haben schon etliche Unternehmen mit kräftigen Rückschlägen bezahlen müssen. Toyota ist da eines der Bekanntesten. Berühmt für seine vormals perfekt funktionierenden Autos ist das Image über Nacht ins Negative gerutscht, als vor einigen Jahren reihenweise die Toyota-Technik versagte.
Auch im Gesundheitswesen wird uns mit einem Stück Papier, dem QM-Zertifikat, suggeriert, dass wir dort zu 100% in besten Händen seien. Die Wahrheit ist, dass zunehmend Menschen sich im Krankenhaus eine tödliche Infektion zuzuziehen, an der sie nicht selten sogar sterben. Zusammenhänge mit Einsparungen zulasten der Patienten werden vehement bestritten.
Wer je zu später Stunde in die Notaufnahme eines Krankenhauses musste, ist nicht selten nach stundenlanger Wartezeit unverrichteter Dinge wieder gegangen, da die stark ausgedünnte Personaldecke es nicht mehr zulässt, einen hochwertigen Betrieb auch in der Nacht zu gewährleisten. Mit dem Versprechen, dass eine Privatisierung alles zum Besseren wenden würde, gingen Städtische Krankenhäuser reihenweise in private Hände über. Die Resultate sind mehr als beunruhigend. Ganz zu schweigen von den unverantwortlichen Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten von Krankenschwestern, Pflegern und Assistenzärzten.
Sogenannten „systemrelevanten Unternehmen“ werden Milliardengewinne problemlos zugestanden, während man kein Verständnis für die Einführung von Mindestlöhnen in bestimmten Branchen bekommt. Hier ist die Quote 100% zu 0%. Die Folgen können wir momentan in vielen Bereichen beobachten.
100% Ökostrom soll aus unseren Steckdosen kommen. Zu diesem Zweck werden nun riesige Wasser- und Landflächen mit Windrädern bestückt. Gutachten zeigen jedoch, dass dadurch auch andere Schäden drohen. Unstrittig ist, dass der Wind an Kraft verliert, wenn er auf Windräder trifft. Solange deren Zahl klein ist, ist kein Schaden zu erwarten. Jedoch ist bei einer Vielzahl von Windrädern mit einer Veränderung der Niederschlagsmenge über dem Festland zu rechnen, was zu noch lauteren Stimmen führt, der Klimawandel würde immer schlimmer. Die gleiche Zahl an Vögeln, die den Windrädern zum Opfer fallen, um die Atomkraftwerke versammelt, würde wohl einen orkanartigen Proteststurm unserer Umweltaktivisten entfachen.
Darüber hinaus ist es eine unglaubliche Ignoranz, den Rückgang der Einwohnerzahlen in Europa durch Migration wieder auszugleichen. Die Energie- und Nahrungsmittelerzeugung könnte ohne diese Politik problemlos nach unten korrigiert werden. Angeblich soll durch Zuzug dem demographischen Faktor vorgebeugt werden. Jedoch ist das Problem der gesellschaftlichen Alterung sowieso nur auf eine begrenzte Zeit fixiert und wäre durch kluges politisches Handeln problemlos beherrschbar. Zudem wird durch Zuzug die Verstädterung gefördert. Ganz zu schweigen von den Reibungspunkten unterschiedlicher Kulturen.
An diesen Beispielen ist ersichtlich, dass die Wechselwirkungen ihres Handels den regierenden Personen oft nicht klar sind. Manche Entscheidungen sind jedoch sogar bewusst und in böser Absicht herbeigeführt worden. Das Wohl des Volkes ist immer seltener die Triebfeder für politisches Handeln.
Das Leben mit der Natur erfordert, sich mit der Chaostheorie auseinanderzusetzen. Vom Kleinsten bis zum Größten ist alles im Gleichgewicht. Alles baut aufeinander auf. In der Regel wird nichts zerstört, was einmal geschaffen ist. So werden etwa in Sonnen neue Elemente erschaffen, die wiederum der Baustein für andere Dinge sind. Ohne Eisen beispielsweise, das in Sonnen entstanden ist, könnten wir gar nicht existieren, da dieser Stoff unter anderem im Blut zum Sauerstofftransport benötigt wird.
Wenn die Politik auf der Grundlage der Natur handeln würde, sollte eigentlich die Erbschaftsteuer abgeschafft werden. Wenn das von vorherigen Generationen geschaffene Vermögen voll in den Händen der nachfolgenden Generation bleiben würde, dann hätte im Endeffekt die große Gemeinschaft aller Bürger den größten Nutzen, da aus Keimzellen immer mehr zum Nutzen aller entsteht. Großkonzerne und Großbanken würde es nicht in dieser Form geben, da Kapital sich auf viel mehr Hände verteilen würde. Der gut gemeinte kommunistische Gedanke der Umverteilung und das kapitalistische System der Gewinnmaximierung hingegen verhindern gleichermaßen hohen Wohlstand für alle. Diesen gibt es in beiden Fällen nur für einige Wenige.
Das System „Natur“ wird von Ingenieuren zur Verbesserung ihrer Produkte kopiert. Die Natur zeigt aber auch für Politiker Wege auf, wie komplizierte Gesellschaften handhabbar sind. Das Wichtigste ist, die 100-Prozent-Regel hinter sich zu lassen.
In der herkömmlichen kurzsichtigen Handlungsweise der Politik soll nach Möglichkeit alles zu 100 Prozent erreicht oder eben mit Null Prozent bedacht werden: Das bewährte gegliederte Schulsystem soll durch eine Gesamtschule abgelöst werden, damit 100 Prozent der Schüler in der „richtigen“ Schule sitzen. 100 Prozent aller Menschen sollen studieren können. 100 Prozent aller Kinder sollen in den Kindergarten. 100 Prozent aller Autofahrer sollen überwacht werden. Das Klima soll durch die Co2-Abgabe zu 100 Prozent gerettet werden. Religiöse Fanatiker fordern, dass alle Menschen zu 100 Prozent ihrer Religion angehören müssen. Allein es gilt: Diese Thesen sind zu 100 Prozent falsch.
Die Menschen sind nicht ohne Grund mit unterschiedlichen Talenten ausgestattet, denn was würde eine Erde mit 100 Prozent nur von einer Sorte anfangen? Mit 100% Männern, von denen 100% Mathematiker sind? Aber mit 0% Bauern, mit 0% Müttern, mit 0% Handwerkern?
Es gibt nur einen Fall, wo die 100 Prozent-Regel zutrifft: Beim Tod. Denn nur hier gilt die 100 Prozent-Regel. Alles, was in die Nähe von 100 Prozent kommt, wird nach kurzer Zeit Bekanntschaft mit diesem Zustand machen.