Microsoft – ein Softwaregigant auf Daten-Raubzug
Auch wenn aktuell in den Schlagzeilen großer Nachrichtenblätter nichts mehr zum NSA-Skandal zu lesen ist, kann davon ausgegangen werden, dass dieses Problem immer noch existiert. Die USA haben dank ihrer leistungsstarken Hard- und Softwareindustrie praktisch den Generalschlüssel, um weltweit an für sie interessante Informationen zu kommen. Ein wichtiger Baustein in diesem Gefüge ist der Softwaregigant Microsoft, der rund um den Globus Unternehmen auf raffinierte Art und Weise ausspioniert.
Als 2016 das Update von Windows auf die Version 10 anstand, haben Windows 7-Eigner fast täglich die aufdringliche Nachricht von Microsoft zu Gesicht bekommen, doch bitteschön die heilsversprechende neue Welt von Windows 10 zu betreten und einem Update die Türe zur PC-Festplatte zu öffnen. Alles werde fortan besser, schneller und übersichtlicher.
Der User kann sich nicht erinnern, Microsoft jemals eine Erlaubnis gegeben zu haben, auf seinem Rechner Meldungen dieser Art anzeigen zu dürfen, geschweige denn, überhaupt Zugang auf diesen bekommen zu haben. Sicher, bei der Installation des Betriebssystems werden Hinweise gegeben, doch werden diese in der Regel bestätigt, da es stets beruhigend heißt, dass die Einstellung nach der Installation problemlos geändert und unliebsame Dinge angeschaltet werden können.
Dies mag durchaus zutreffen, wenn man den Ort findet, wo sich der gesuchte „Schalter“ verbirgt. Otto und Hermine Normaluser haben jedoch keine Chance, ihren Rechner nach ihren Wünschen in einem vertretbaren Zeitrahmen so zu optimieren, dass unliebsame Programme deaktiviert werden. Wer je schon einmal die Registry-Datenbank in Augenschein genommen und sich im Installationsverzeichnis von Windows ein wenig umgesehen hat, der hat den EDV-Wald vor lauter Verzeichnis-Bäumen nicht mehr gesehen.
In Fachzeitschriften liest man nichts davon, dass dies eine bewusste Irreführung der PC-Normal-Anwender ist, die mit möglichst großen Hürden vom Abschalten verdächtiger Programme abgehalten werden sollen. Vielmehr preisen die Experten, wie „einfach“ es doch sei, Funktionen an- und abzuschalten. Viele Seiten werden in ihren Fachheften verbraten, um dem Leser zu zeigen, wie er „rasch“ neue Funktionen „ganz leicht“ selbst nachrüsten kann. Diese Leute haben vergessen, dass Normaluser in der Regel den PC als Arbeitsgerät nutzen und sich damit nicht die Nächte um die Ohren schlagen wollen, weil sie in als Hobbymaschine entdeckt haben.
Konnten normale PC-Eigner vor einigen Jahren unter Windows 3.1 wenigstens noch im Klartext erkennen, was in der Registry steht und sich ausmalen, was in Ini-Dateien beim Start vor sich geht, trotzt dieses Code-Ungetüm heute nur so vor Geheimzeichen, die nur mehr Spezialisten verstehen. Windows ist mittlerweile ein System, das einem modernen Auto ähnelt, in dem für Laien ohne Spezialwerkzeug und massivem Stundeneinsatz nicht einmal mehr das Auswechseln der Glühbirne möglich ist. Eine Entwicklung, die in beiden Fällen strikt abzulehnen ist.
Die Lobhudelei und fehlende Kritik an dieser von der Politik befeuerten „modernen“ Technik hat mittlerweile dazu geführt, dass künftig das Auto „nach Hause“ funkt, um das Nutzerverhalten aufzuzeichnen. Erinnert sei nur an e-Call, dessen Sinn angeblich nur darin besteht, Rettung zu holen, wenn ein Sensor einen zu raschen Stillstand des Autos sowie eine Deformation der Karosserie festgestellt hat. Bereits heute kann prophezeit werden, dass diese Funktion künftig auch dem Finanzamt sowie den Versicherungen und nicht nur der Polizei die Arbeit erleichtert. Der Mensch wird immer gläserner und merkt es nicht einmal.
In gleicher Form erdreisten sich Microsoft & Co., mit den Daten der User umzugehen. Ungefragt werden im Rechner Dateien nach interessanten Inhalten durchsucht und beim Vorliegen bestimmter Stichworte als potenziell interessant markiert. Selbstverständlich wird Microsoft diesen Vorwurf entrüstet von sich weisen, doch sprechen harte Fakten aus der Praxis eine deutliche Sprache, die diesen Sachverhalt bestätigen.
Microsoft-Produkte sind mit raffinierten Spionagetools bestückt, die ihr illegales Tun sehr geschickt verschleiern. Ab und an poppt ein Fenster auf, in dem der User nachlesen kann, dass es mit einer bestimmten Datei Probleme gäbe. Wenn man so nett sei und diese an Microsoft sende, so könne man einen wertvollen Beitrag leisten, Microsoft-Produkte zu verbessern. Selbst wer nicht den OK-Button drückt, kann sich nicht sicher sein, ob die Datei nicht doch den Weg in die Microsoft-Zentrale antritt.
Auffällig ist, dass diese „Probleme“ stets nur solche Artikel betreffen, die bestimmte Inhalte haben. Wenn in dem Dokument beispielsweise Wörter, wie ›EU‹ oder ›Neuentwicklung‹ vorkommen, so ist die Chance groß, dass der Festplattenspion diese Dateien als „Auffällig“ gekennzeichnet und eine Meldung erzeugt, die Datei doch an Microsoft zu senden, da es damit „Probleme“ gäbe.
Ohne jeden Zweifel handelt es sich bei dieser Meldung um eine Ablenkung, damit vermeintliche oder tatsächlich wichtige Dokumente legal in die Staaten wandern. Schließlich will damit Microsoft seine Produkte verbessern. In Wahrheit geht es jedoch wohl um nichts anderes als um Wirtschaftspionage.
Die Möglichkeiten zum „Heimfunken“ hat Microsoft mit Windows 10 noch weiter ausgebaut. Dieses Produkt übermittelt mehr Daten an Microsoft als jede zuvor herausgebrachte Windows-Version. Schon die bisher ungefragt aufgespielten Updates bisheriger Windows-Versionen sind von Übel, nicht nur deshalb, weil diese unter Umständen ein stabil laufendes Windows instabil werden lassen. Mit dem Umstieg auf Windows 10 holt man sich unter Umständen sogar massiven Ärger ins Haus. Selbst von völligem Systemausfall sprechen Windows 7-Anwender, die auf das „kostenlose“ Windows 10 umgestiegen sind.
Wer umsteigt, holt sich auch ›Cortana‹ auf den PC. Diese „Assistentin“ benötigt Kontaktdaten, Browser-Verlauf, Sprach-Eingaben und Standort- sowie Kalenderdaten, um einen „Service“ optimal zur Geltung zu bringen. Diese Daten werden, wie kann es anders sein, auf der Microsoft-Website ›Bing‹ gespeichert. Ein Schelm, wer in Sachen Cortana an Nutzen oder Mehrwert für den User denkt.
Angesichts dieser aufgezwungenen Unverschämtheiten wird es höchste Zeit, dass sich europäische Unternehmen zusammenschließen, um gemeinsam an einem eigenen Betriebssystem nebst passender Office-Software zu tüfteln. Dabei muss das EDV-Rad nicht komplett neu erfunden werden, da es bereits einige weit fortgeschrittene Projekte im Open-Source-Lager gibt. Nur wenn der US-Dominanz eine ernst zu nehmende Konkurrenz aus Europa gegenübersteht, wird sich wohl ein Umdenken jenseits des großen Teichs einstellen, den User nicht mehr als Melkkuh, sondern als Marktteilnehmer zu betrachten, dem man mit Respekt gegenüberzutreten hat, soll der eigene Umsatz weiterhin wachsen und das Image wieder glänzen.